Montag, 22. August 2011

Mein erstes Mal

Heute, auf der Jagd nach seltsamen Stinkekäse für den Liebsten, streunte ich die Straßen entlang und erblickte plötzlich ein Reformhaus.

In meiner fast 30jährigen Omnivorenlaufbahn habe ich so ein Häuschen immer erfolgreich umschippert.

Diesmal allerdings zögerte ich nicht lang und schwupps stand ich in eben diesem Reformhaus. Wo ich direkt schon von einer nett beschürzten Blondine in Beschlag genommen wurde, die mir freundlichst ihre Dienste anbat. Ich stammelte ein wenig, da ich eigentlich nicht genau wusste, was ich wollte, murmelte dann lächelnd was von 'Äh... Fleischersatz?' und wurde zu vollbeladenen kleinen Regälchen eskortiert. Dort staunte ich erst freudig mit großen Augen, war kurz darauf dann aber doch etwas ernüchtert. Der Großteil der angebotenen Dinge enthielt Eieiweiß. Dann stieß ich allerdings auf veganes Gyros und griff das dann doch endlich mal ab.

Wird vermutlich übermorgen auf unserem Esstisch landen.
Denn heute gibbet Grünkohl. Ich bin mal gespannt, denn das wird mein erstes Mal Grünkohl ohne Mettwurst. Alternativ hab' ich Mini-Wiener von Taifun reingeschnibbelt. Nicht unlecker aber schwer anders.

Morgen Abend speisen wir dann auswärts im Pfannenzauber. Ebenfalls erstmalig. Der Liebste ist schon ganz begeistert endlich mal an einem Ort zu essen, wo man für seine vegetarische Wahl nicht komisch angeschaut wird.

Wobei mir das bisher nicht aufgefallen ist. Stattdessen bemerkte ich, dass der Cirque de Pomm (eigentlich ein Laden, in dem es unglaublich leckere belgische Fritten gibt) all ihre Burger auch als vegetarische (oder vegane, wenn man die Mayo weglässt) Version anbietet. Sehr sehr lecker und empfehlenswert, sollte man mal in Aachen sein.

Wobei der Pfannenzauber vermutlich noch empfehlenswerter sein dürfte, aber das kann ich ja nunmal erst morgen beurteilen. Es wird kulinarisch.

Und nun geh ich den schmurgelnden Grünkohl liebevoll berühren.

Samstag, 20. August 2011

Huch!

11. Juli? Echt? Wie erschreckend.
Also, nachdem ja nun... über ein Monat ins Land gegangen ist... der mir übrigens nicht annährend so lang vorkam, melde ich mich dann doch nochmal wieder.
Ich hab' momentan das Gefühl, ich müsste die Zeit gewaltsam festhalten und an mich ranziehen, aber trotzdem rennt das blöde Stück anscheinend immer schneller weg... und zieht mich mit. Hab' noch keine Möglichkeit gefunden, mich gegen diese Dreistigkeit zu wehren.

Jedenfalls ist mein Nichtmeldegrund nicht der, dass ich hingeschmissen hätte. Ich ernähre mich immer noch weitesgehend vegan. Die Ausnahme besteht aus einer gelegentlichen TK Pizza. Irgendwie kann ich nicht ohne. Aber das Problem wird sich wohl spätestens nächsten Monat beheben, wenn ich endlich wieder flüssig genug bin, um einen Veganonlineshop zu plündern... wobei mich die Bestellung all des Aufgestauten, das ich probieren und / oder haben will, bestimmt in den völligen Ruin treibt.

Seit ich also so artig veganitarisch lebe, haben sich leise, angewidert und heimlich 10 Kilo von mir verabschiedet. Wobei sie nichtmal das haben, sind einfach sang- und klanglos verschwunden. Was ich schon ein wenig dreist finde, ich war denen immerhin jahrelang eine gute Heimat.

Das führt  dazu, dass mein Kleiderschrank nach Erneuerung schreit, aber ich will noch so lang warten, bis es sich gewichtsmäßig einpendelt. Wenn ich also einen Monat lang nichts mehr verliere, stürme ich johlend den Franchipani. Hach, ich freu mich!
Dennoch bleibt natürlich ein kleiner Wermutstropfen. Meine geliebte Asischnellfickhose für die besonderen 'ich-gammel-bis-die-Fliegen-um-mich-herum-sterben'-Momente passt mir nicht mehr. Alle paar Schritt muss festgehalten und hochgezogen werden, was vor allem in Kombination mit Kabbeleien mit dem Lieblingsvegetarier echt doof ist. Ich verliere jeden Kampf, weil meine Hose von mir weg will. Traurigst.

Wie also ersichtlich ist, geht et mir gut, wir sind mit unserer Ernährungswahl nach wie vor recht zufrieden (auch wenn ich derzeit fast jede Nacht von einem Gyrosteller träume...) und bisher musste ich immer noch keine dieser nervigen 'was denken Omnivore über Veganer'-Unterhaltungen führen.
Wobei uns letztens ein Freund besucht hat, der mir endlich mal vor Augen führte, wie ungewohnt unser Wandel für unser Langzeitumfeld ist. Wir, die hardcore Omnivoren, die bei jedem Grillfest vorne mit dabei standen. Wir mussten dem Freund bestimmt 10 Minuten erklären, dass wir ihn nicht verarschen wollen. Dann saß er mit offenem Mund auf unserer Couch und murmelte immer wieder 'krass!' vor sich hin.
Gefolgt vom obligatorischen 'ich sollte eigentlich auch weniger Fleisch essen, aber...'
Wiederum gefolgt von einem freundlich bestimmten 'halt die Fresse' meinerseits.

Und nun geht dieser samstagmorgendliche Beitrag genau so planlos zu Ende, wie er begonnen hat. Ich wünsche jedem... ehm... irgendwas und verbleibe bis... zum nächsten Monat oder so. Es sei denn, ich krieg die Sau (oder auch: die Zeit) doch noch dazu, dass sie macht, wat ich ihr sag.

Montag, 11. Juli 2011

Getz isset offiziell!

Der Omnivore beziehungsweise Teilzeitvegetarier ist nun 'rischtischer' Vegetarier.
Die tierischen Sachen, die im Gefrierfach noch vor sich hin gammelten, wurden weggefuttert und nun kommt nix Neues. Hurra!

Im Zuge dessen gab es am Freitag ein letztes Mal Burger. Also, richtige Burger und die mit der Veggie Patty Variante aus dem Aldi. Die waren echt nicht unlecker, aber ich kann nicht wirklich sagen, nach was die Dinger geschmeckt haben. Seltsam irgendwie.

Ansonsten mümmel ich momentan unglaublich gern Couscous in vielenvielen Varianten. Manchmal auch ohne alles. Ich fand das Zeug ja schon immer lecker, aber mittlerweile könnt ich mich reinlegen.
Kochtechnisch bin ich derzeit allerdings eh was einfallslos, was daran liegt, dass ich generell nicht so den großen Hunger habe. Dazu kommt weiterhin die Arbeitsintensivität... oder vielleicht auch die Tatsache, dass ich eine nichts vertragende Memme bin. Es darf geraten werden.

Am Samstag ereilte mich doch tatsächlich meine erste ultimative Versuchung. Die Mutter des Vegetariers feierte ihren 60. Geburtstag nach und im Zuge dessen gab es natürlich Buffet. Glücklicherweise asiatisch, womit es leckeres vegetarisches Angebot gab. Und Ente. Gebratene Ente. Mit dieser asiatischen Pastenkruste. In unglaublich viel. Und duftend. Was für ein Kack! Ich hab' überlegt, ob ich soll. Aber alleine die Schmach hielt mich ab. Vegetariertum verkünden und dann als erste Amtshandlung erstmal Ente fressen, ist dann doch nicht so pralle. Ich hab' sogar überlegt, ob ich mich zum toten Tier schleichen soll, wenn alle mit essen fertig sind.
Auch nicht gemacht, war mir zu doof. Also erfolgreich bestanden. Und Hunger auf Ente erhalten.

Heute wird vermutlich Vegetariertag. Wir haben uns endlich einen Sandwichmaker gekauft und die veganen Varianten enthalten entweder was teesemäßiges (was ich nicht habe) oder gar nichts, was die ganze Sache für mich doch was zu trocken macht. Also gibt's heute vermutlich Käse für mich. Ich werd aber gleich nochmal google bemühen um zu checken, ob ich nicht doch was lecker anmutendes käsefreies finde. Aber Sandwiches ohne Käse... ich weiß ja nich'.

Montag, 4. Juli 2011

Mitleid!

Bitte, jede Menge Mitleid!

Ich erwähnte ja, dass ich mich in die Netto Veganschnitzel verliebt habe.
Da wir letztens im Aldi waren, hab' ich mir die dortigen Hausmarkepseudoschnitzel mal mitgenommen.

Gestern Abend - im mal wieder vorhandenen und generell immer viel zu dominanten - Faulsein, hab' ich mir die gebruzelt und mir Schnitzelbrötchen gegönnt.

Heute Morgen erwachte ich mit gefühltem Stein im Magen. Mir war ja so schlecht. Und ich musste ständig aufstoßen. Vom Sojaschnitzel.

Den ganzen Tag war ich echt magenschonend. Kein Kaffee, keine Kippen, keine Nahrung. Okay, letzteres eher wegen der Arbeit. Ich war besorgt.
Und hab' den ganzen Tag nur Müll gemacht. Einen Fehler nach dem Anderen, bis ich so gereizt war, dass ich fast losgeflennt habe.

Glücklicherweise kam vorher der Feierabend vorbei. Der Gute! Den ganzen Tag hab ich auf ihn gewartet.
Nun bin ich daheim, trinke Kräutertee und frage mich:

Woran kann ich merken, wenn das Sojaschnitzel gammelig ist?
Es schmeckte nämlich echt lecker.

Sonntag, 3. Juli 2011

Aus aktuellem Anlass...

... präsentiere ich - erfreut und erstaunt - mein perfektes Auberginenarrangement. Da ich mich ja wieder an den Inhalt des Kühlschrankes zurück erinnerte und eben nicht wollte, dass der vergammelt, habe ich gestern alles geschnibbelt, was weg musste.

Angefangen hat der Tag also mit einem Avocadobrot. Avocado gemanscht, Salz, Pfeffer, ein wenig Zitrone... eklig. Absolut eklig! Zweimal reingebissen, dann beim Versuch gescheitert, es dem Teilzeit-Vegetarier aufs Auge zu drücken. Wofür führt man eigentlich eine Beziehung, wenn das geliebte Wesen sich nichtmal bereit erklärt, für einen den Mülleimer zu mimen?

Abends dann aber... hrhr! Völlig rezept- und jede Menge planlos, wusste ich nur, dass ich Couscous machen wollte und eben die Testaubergine. Der teilgefasste Plan sah eigentlich Brokkoli vor (weil der ja so schick grün ist), aber aufgrund der späten Einkaufsstunde gab es im Aldi lediglich noch einen Blumenkohl im traurig leeren Gemüseregal. Also schnappte ich mir den, ich konnte den da so allein und einsam schließlich nicht liegen lassen.

Jedenfalls: Blumenkohl, rote Paprika, Aubergine in Gemüsebrühe eine Weile köcheln lassen. Überschüssige Brühe abkippen, Couscous rein, Sojasauce, Zitronensaft, Curry, Basilikum und ein kleiner Schuss Sojasahne und tada: Sowat von lecker!

Mit Mengenangaben kann ich nicht dienen, ich hab einfach alles reingekippt und immer so gerührt, dass der Couscous nicht zu feucht wird. Außerdem bin ich eben Planlosköchin. Was in diesem Fall ausnehmend gut gelang.

Zwei kleine Wermutstropfen gab es allerdings:
Ich habe vorher beim Zubereiten von den Bällchen schon soviel genascht und gemopst, dass ich beim eigentlichen Essen kaum noch Hunger hatte und dementsprechend viel stehen gelassen habe.
Das andere war weitaus schlimmer: Der Teilzeit-Vegetarier hat sich Gorgonzolasauce selbst gemacht. Generell finde ich es ja immer eklig, wenn er sich mit Käsesauce versorgt. Normalerweise nimmt er irgendein Fertigzeugglas, das nach dem Aufwärmen extrem nach Erbrochenem riecht. An den Geruch hab' ich mich halbwegs gewöhnt.
Die selbstgemachte Sauce allerdings... ich kann das nur schwer beschreiben. Es roch wie seas nasser Hund, der gerade an einem Pansenknochen rumkaut und Blähungen hat.

So, und nun widme ich mich mal wieder den wichtigen Dingen des Lebens. Ich wurde wieder mit dem Fluss der Zeit angefixt und werd gleich mal den Vogt zum Jagdrevier bringen. Ach...

Freitag, 1. Juli 2011

Neues von der Front

Es ist nicht so, als wäre das Veganvorhaben gescheitert, ich hab' derzeit lediglich arbeitsbedingt wenig Zeit zum internetisieren. Und die Zeit die ich habe, verbringe ich halbtot auf der Couch. Oder in der Stadt. Wie auch immer, ich vermute mal, dass ich das Wochenende zu einem ausführlicheren Update und gebührenden Nachlesen nutzen werde.
Ich bin jedenfalls noch zufrieden dabei, einiges Gekochte der letzten Tage war echt lecker, anderes war okay. Eine 'Versündigung' habe ich aber zu vermelden: Ein Viertel TK-Spinatpizza. Und dem Vorbild anderer Mutmacher folgend, hab ich das schlechte Gewissen verdrängt. Die duftete halt so lecker.

So, Holland und die Couch rufen.
Ich wünsche dem geneigten Leser / der geneigten Leserin einen wundervollen Start ins Wochenende.

Montag, 27. Juni 2011

Am Wochenende...

... habe ich mich selbst und anscheinend auch mein Umfeld überrascht.
Erstmal gab' es ein extrem leckeres Kartoffel-Curry, wovon ich hoffentlichst noch das Rezept bekomme.
Nach dem Essen hab' ich erfahren, dass da Blumenkohl drin war. Gut versteckt durch das schöne currygelb und es überraschte mich deshalb, weil ich diesen Kohl bewusst nie gemocht habe.

Dazu gab es Gurkensalat, den ich mir freiwillig großzügig aufgescheppt habe und auch der war lecker.
Salatgurke... eins der Gemüsedinger, deren Geruch allein schon ekligst für mich war. Nun find' ich's lecker.

Zeit also, rauszufinden, ob ich immer noch der Meinung bin, dass Avocado nach Seife und Aubergine nach Autoreifen schmeckt.

Gestern Abend ging es dann, aufgrund akuten Hungers des Teilzeit-Omnivoren, doch noch zum Lieblingsasiaten. Dort haben wir uns beide Tofu-Gemüse mit Erdnuss-Kokos-Zitronengras-Soße bestellt und äußerst genossen. Wegen der Sprachbarriere konnte ich allerdings nicht rausfinden, ob der Kram nun vegan oder 'nur' vegetarisch ist.

Nach dem Essen übersprang ich frisch gestärkt die erste vegane Hürde: Meine Mama rief an und fragte, was es Neues gibt. Interessanterweise folgte keine Diskussion über angebliche Mangelernährung sondern lediglich ein: 'Oh... echt?' Ich kann die Aussage zwar nicht ganz deuten, aber immerhin musste ich mich ausnahmsweise mal nicht erklären.

Morgens hab ich mich dann mal dem großen terroristischen Waagecheck unterworfen. Ich hoffe ja darauf, Gewicht zu verlieren und bin gespannt, ob sich was tut. Wehe, wenn nicht!

Stolz präsentierte der Teilzeit-Omnivore mir in der Mittagspause seinen ergatterten, fleischlosen Nudelsalat. Echt goldig, diese fast schon kindliche 'guck mal' Freude.

Heute Abend koche ich doch mal wieder selber. Ich hab' Lust auf mein erstes Mal Chili mitohne Carne.